Hinter jedem Buch steckt mindestens eine Idee: Egal, ob Ihnen die Idee bei der Arbeit, in der Freizeit oder Morgens als flüchtige Erinnerung an einen Traum kommt: Schreiben Sie alles stichwortartig auf, damit Sie es nicht vergessen. Bei der Ideenfindung lassen Sie sich inspirieren: Ich selber habe festgestellt, dass Bilder meine Inspiration anregen. Außerdem habe ich manchmal das Gefühl, dass mir die Figuren ihre Geschichte ins Ohr flüstern. Dann höre ich ihnen genau zu und schreibe stichwortartig mit.
Fehler, die sie besser von Anfang an vermeiden sollten
Bei meinem ersten Schreibversuch eines Romans habe ich direkt mit der Formulierung der ersten Seiten angefangen. Nach den ersten 20 Seiten hatte ich keine Ahnung, wie es weiter gehen sollte. Der Roman sollte ein zeithistorischer Roman über Hitler-Deutschland werden: Ein Jugendlicher auf dem Land wird 1933 mit dem Nationalsozialismus konfrontiert, der ihm irgendwie suspekt erscheint. Als schweigender Zeuge beobachtet er die Veränderungen in seinem Dorf, wie bspw. aus seinem strengen Dorflehrer ein strammer Nazi wird. Er gehört am Ende des Buches zu den Deutschen, die behaupten, sie hätten von den Schrecken von Hitler's Diktatur nichts gewusst. Der Roman sollte "Das Flattern der Fahnen im Wind" heißen.
Das Projekt scheiterte gleich aus mehreren Gründen. Als Hauptgrund würde ich die fehlenden Hintergrundinformationen nennen. Als ich mit dem Schreiben anfing war ich in der 11. Klasse. Informationen über Nazi-Deutschland erhoffte ich mir vor allem von meinen Großeltern. Mit meinen Fragen bei ihnen stieß ich allerdings auf eine Mauer des Schweigens. Die Geschichten begannen immer mit der Zeit nach dem Krieg. Spärliche Informationen über die Leidensgeschichten meiner Großeltern erhielt ich immerhin von meinen Eltern. Rückschlüsse über die politischen Ansichten meiner Groß- und Urgroßeltern und ihrer Verwandten lassen sich durch diese "Geschichtsfetzen" jedoch nicht treffen. Aufgrund dieser fehlenden Informationen beendete ich meinen ersten Schreibversuch.
Wie hätte ich vorgehen müssen?
Da mein Roman in Nazi-Deutschland spielen sollte, wäre ein intensives Studium der Geschichte erforderlich gewesen. Neben der allgemeinen Geschichte hätte ich auch Informationen über das Leben im Dorf um 1933-45 gebraucht.
Warum ist das Projekt gescheitert?
Für das Studium der Geschichte hätte ich viel Zeit gebraucht, die ich nicht hatte. Außerdem habe ich schon während der ersten Seiten gemerkt, dass meine Charakter nicht miteinander reden. Es kam praktisch keine wörtliche Rede vor. So wurde das Problem vorzeitig eingestampft.
Was können Sie aus dem Beispiel lernen?
Das Schreiben eines Buches ist schwerer, als man denkt: Wer einen Roman über die Vergangenheit oder Gegenwart, bspw. einen zeithistorischen Roman oder einen Krimi schreibt, muss Zeit für Recherche investieren. Sie müssen für sich selbst entscheiden, ob Ihnen diese Investition wert ist, oder ob Ihre Handlung einfach in einer erfundenen Welt stattfindet. UND: Üben Sie das Benutzen von wörtlicher Rede.
Bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, erstellen Sie einen Plan, welche Handlungen wann vorkommen:
Alex trifft zufällig Bernd, der ihn auf das Geld anspricht, dass dieser ihm noch schuldet; Alex, dessen Frau Sabrina ihm gerade mit der Scheidung gedroht hat, reagiert gereizt; am Tag darauf ist Bernd tot; Alex ist einer der Verdächtigen, weil er kein stichhaltiges Alibi vorzuweisen hat; er hat sich im Nachts im Park ein Sixpack genehmigt und kann sich an die darauf folgenden Stunden nur bruchstückartig erinnern
Durch diesen groben Handlungsplan bekommen Sie ein Gefühl für die Situation. Immer dann, wenn Sie später beim Schreiben nicht weiter wissen, können Sie einfach auf die Ideen im Handlungsplan zurück greifen. Außerdem sparen Sie sich so die aufwendige Charakterzeichnung, weil die Eigenschaften der Charakter bereits im Handlungsplan deutlich werden.
Sie kennen das vermutlich: An einigen Tagen sprühen Sie nur so von Kreativität, Seite um Seite wird fertig gestellt, und dann gibt es diese Tage, an denen gar nichts geht. Sie sitzen vor dem Monitor, starren auf die geschriebenen Worte vor Ihnen. In dieser Situation können Sie im Prinzip nur zwei Dinge tun. Entweder Sie nehmen den Handlungsplan aus Schritt 1 zur Hand und versuchen mit ihm weiter zu schreiben, oder aber Sie schließen das Dokument, klappen das Heft zu und genießen den Tag auf andere Weise. Kochen Sie, gehen Sie raus, treiben Sie Sport oder lesen Sie ein Buch.
Kreativität kann man nicht erzwingen.
Sie haben die letzten Seiten fertig gestellt? Die letzten Worte wurden von ihrem Bock in das Dokument am Rechner übertragen und das ausgedruckte Manuskribt liegt vor Ihnen? Herzlichen Glückwusch zum ersten Erfolg! Um es gleich zu sagen: Ihre Arbeit ist jetzt noch nicht beendet. Bis Ihr Buch im Handel erscheint, vergeht noch einige Zeit.
Erst einmal sollten Sie ihr Manuskribt von anderen lesen und korrigieren lassen: Nur weil die Rechtschreib- und Grammatikprüfung Ihres Schreibprogramms keine Fehler mehr findet bedeutet nicht, dass Ihr Dokument fehlerfrei ist. Selbst wenn Sie ein paar Seiten lesen, werden Sie Stellen finden, die Sie jetzt anders formulieren würden. Nach diesen kleinen Korrekturen ist es an der Zeit Ihre Ehefrau/Ehemann, ihre Kinder und Ihre anderen Verwandten und Bekannten mit Ihrem Manuskribt zu beglücken. Drücken Sie ihnen die aktuelle Fassung in die Hände und bitten Sie sie diese zu lesen, zu korrigieren und eigene Ideen an den Rand zu schreiben.
So wird Ihr Buch nicht nur kostenlos korrigiert, Sie bekommen von Ihren Verwandten und Bekannten auch noch Tipps, wie die Handlung interessanter und spannender werden kann. Nach einigen Überarbeitungen sind Sie so mit der Schreibarbeit fertig.
Sie wissen selbst, wie beschissen viele Buch-Cover aussehen. Mal gibt es nur einen farbigen Umschlag, auf dem der Titel steht, mal erkennt man sofort, dass es sich bei dem Cover um ein angepaßtes Muster handelt.
Das Cover-Design kann teuer sein, muss es aber nicht: Ich habe für meine beiden Mathebuch Cover insgesamt knapp 300 Euro investiert, sprich 150 Euro pro Buch. Die Cover sind genau so, wie ich sie haben wollte. Wie hat das funktioniert?